Bundestag lehnt Hausausweise mit Chip ab

Wie WELT ONLINE berichtet, will der Deutsche Bundestag die Regeln für die Vergabe von Hausausweisen drastisch verschärfen. Hausausweise mit Chip lehnen die Verantwortlichen aber aus Datenschutzgründen ab.

Derzeit sind 18.000 Hausausweise für den Deutschen Bundestag im Umlauf, die es ihrem Besitzer erlauben, das Gebäude ohne Sicherheitskontrolle zu betreten und sich darin unkontrolliert zu bewegen. Die Verantwortlichen werten dies als Sicherheitslücke im Hinblick auf die Bedrohung durch den Terrorismus.

Als erste Maßnahme werden die Regeln für die Vergabe von Hausausweisen an Lobbyisten stark verschärft. Mit 1500 ist die Zahl der an Interessensvertreter ausgegebenen Ausweise aber vergleichsweise gering.

Eine viel größere Gruppe bilden die Dienstleister und Hilfskräfte, die Zugang zum Reichstagsgebäude haben. Hier war die Einführung von elektronischen Hausausweisen mit Chip diskutiert worden. Allerdings wurde dieser Plan aus Datenschutzgründen widerrufen:

Das Szenario, dass mit einer solchen Karte auch Bewegungsprofile der Nutzer erstellt werden könnten, sei einfach zu unerfreulich.

Damit gibt der Bundestag zu, dass elektronische Ausweise grundsätzlich die Gefahr bergen, dass mit ihnen Bewegungsprofile erstellt werden können. Britischen Hackerm gelang Anfang 2010 die Erstellung solcher Profile mit dem elektronischen Reisepass (ePass). Dabei handelte es sich aber nicht um den ersten erfolgreichen Angriff:

Ähnliche Forschungsprojekte gab es bereits seit Jahren – und auch sie kamen größtenteils zu dem Ergebnis, dass bei den ePässen besorgniserregende Lücken bestehen.

Diese Bedenken des Deutschen Bundestages bzw. der Verfasser der verschiedenen Studien schien die schwarz-rote Regierungskoalition im Dezember 2008 nicht zu teilen, als sie die Einführung des elektronischen Personalausweises mit eingebautem kontaktlos auslesbarem Chip beschloss.

Dieser Beitrag wurde unter Pressespiegel abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Bundestag lehnt Hausausweise mit Chip ab

  1. Frank sagt:

    Herrlich, dass der Bundestag vor den bösen Terroristen besser geschützt werden muss. Auch schön zu hören, dass, dass der Bundestag seinen Mitgliedern nicht zumuten möchte, dass von Ihnen ein Bewegungsprofil erstellt werden könnte. Das wäre ja „einfach zu unerfreulich“. Aber da wir Bürger ja anscheinend sowieso alle potentielle Terroristen sind (Es gilt möglichst viele Daten von uns zu sichern), finde ich es echt gut, dass WIR in unserem neuen elektronischen Personalausweis den eingebauten kontaktlos auslesbaren Chip haben. Jetzt fühle ich mich gleich viel sicherer. Ich frage mich wirklich wo das noch hinführen soll.

    Es grüßt Frank…

Kommentare sind geschlossen.