Heute vor einem Jahr wurde der elektronische Personalausweis in Deutschland eingeführt. Bisher wurden 8,5 Millionen neue Personalausweise ausgegeben. Zahlreiche Projektverantwortliche und Online-Medien nutzten diese Gelegenheit für eine erste Bilanz.
Heise online zitierte den IT-Direktor des Bundesinnenministeriums, Martin Schallbruch sowie den Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich. Schallbruch zufolge komme der Ausweis bei den Bürgern sehr gut an und habe sich nach überwundenen Anfangsschwierigkeiten als universelles Werkzeug für verlässliche Identifikation im Netz bewährt
. Friedrich lobte vor allem, dass der neue Ausweis die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Internet erhöhe und die gesamte Infrastruktur um den elektronischen Identitätsnachweis die hohen nationalen und europäischen Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz
erfülle.
Allerdings stehen laut einer Bitkom-Umfrage nur etwa 45 Prozent der Bundesbürger dem elektronischen Personalausweis positiv gegenüber. Mit 44 Prozent lehnen etwa genau so viele Befragte die Karte ab. Ganze 28 Prozent gaben an, Angst vor Datenklau zu haben, was vermutlich auch auf die von Jan Schejbal aufgedeckten Sicherheitslücken in der AusweisApp sowie die Kritik des Chaos Computer Clubs zurückzuführen ist.
Benutzer von Apple-Rechnern können die neuen Funktionen derzeit überhaupt nicht nutzen, da eine Mac-Version der AusweisApp erst Ende des Jahres erscheinen wird. Unter Linux ist die AusweisApp nicht mit allen Desktopumgebungen kompatibel. Elektronische Signaturen werden werden frühestens Ende des ersten Quartals 2012 unterstützt werden.
Die Online-Ausgabe des Handelsblatts kritisiert, dass es nur wenige Zusatzangebote
beim neuen Personalausweis gebe, während golem.de berichtet, dass es für die Online-Ausweis-Funktion derzeit praktisch keine Nutzer
gebe.
Ein deutlich positiveres Bild zeichnet beispielsweise cio.de. Gute Konzepte setzen sich durch – Das zeigt sich auch beim neuen Personalausweis
, wird Christian Mohser, Senior Manager Public Services bei Steria Mummert Consulting, dort zitiert. Der Artikel hebt vor allem das Potential des neuen Personalausweises in der Verwaltungsmodernisierung sowie im Bereich Open Government und Bürgerbeteiligung hervor.
egovernment-computing.de erwähnt auch die 12% Umsatzsteigerung, die der neue Personalausweis der Bundesdruckerei mit beschert hat. Das Unternehmen war maßgeblich an der Entwicklung von Lösungen rund um das neue Ausweisdokument beteiligt und stellt 50.000 Ausweise pro Tag in einer eigens entwickelten Fertigungsstrecke her.